Technologie & Rechte

"Briefe aus dem CIE": Ein Schnappschuss aus dem Leben in einem italienischen Identifikations- und Abschiebelager

​"Ich habe mich gefühlt, als wäre ich in einem zivilisierten Konzentrationslager" sagt Lassaad Jelassi, als er von seiner Haft in einem der italienischen 'Zentren für Identifikation und Abschiebung' erzählt.

by Italian Coalition for Civil Liberties and Rights

Lassaad Jelassi kommt ursprünglich aus Tunesien und lebte bereits seit mehr als zwanzig Jahren in Italien als er von der Polizei verhaftet wurde und in das Zentren für Identifikation und Abschiebung (CIE) von Ponte Galeria bei Rom gebracht wurde. Er verbrachte vier Monate dort, an einem Ort den er zutreffend als "modernes Konzentrationslager" beschreibt: Eine Ort an dem du sämtlicher Freiheiten und deiner Würde als Mensch beraubt bist, an dem dir letztlich sogar dein Name genommen wird und du nichts weiter als eine Nummer bist.

Mario Badagliacca ist ein italienischer Fotograf und Reporter. Er hat in Zusammenarbeit mit LasciateCIEntrare und Archivio Memorie Migranti das wundervolle Multimedia Projekt "Letters from the CIE" geschaffen, um die Geschichte von Lassaad und den vielen anderen Lagerinsassen zu erzählen, die an einem Ort festgehalten werden, den er als "ein Nicht-Land, eine schmerzhafte Vorhölle in der die Menschenrechte aufgehoben sind und Gewalt regiert." bezeichnet.

Orte der Schande

Zentren für Identifikation und Abschiebung sind Einrichtungen in denen Bürger aus Drittstaaten administrativ festgehalten werden um auf ihre Abschiebung zu warten. CIEs sind gefängnisähnliche Einrichtungen, die aber nicht Teil des Strafvollzugssystems sind: Wer in einem CIE landet, wie lange und wie oft, das wir von Verwaltungsbehörden bestimmt, die sich eines enormen Ermessenspielraums erfreuen.

Seit ihrer Einrichtung in der zweiten Hälfte der 90er Jahre, werden diese Orte von großen Teilen der Zivilgesellschaft als rechtliche und administrative Perversion angesehen. Nichtregierungsorganisationen wie LasciateCIEntrare setzen sich schon lange dafür ein, den Missbrauch, der in diesen Einrichtungen stattfindet, bekannt zu machen und fordern ihre endgültige Schließung.

Diese beschämenden Orte durften lange Zeit von Journalisten und politischen Aktivisten nicht betreten werden und sind noch immer nur sehr schwer zugänglich.Die starken Worte von Lassaad, gemeinsam mit den beeindruckenden Bildern von Mario versetzen Dich ins Innere von Italiens größtem CIE und vermitteln einen außergewöhnlichen Einblick in den Alltag der vielen tausend Migranten, die in diesem Niemandsland gefangen sind.

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